Habitatpflegeprojekte im Naturpark Tiroler Lech (2023–2024)

Veröffentlicht, am 18. Dezember 2024
Projektstatus: laufend
Naturschutzprojekt
© Naturpark Tiroler Lech

Habitatpflegeprojekte im Naturpark Tiroler Lech (2023–2024)

Moorpflege Ranzental und Habitatverbesserung Wald-Wiesenvögelchen

Habitatpflegeprojekte im Naturpark Tiroler Lech (2023–2024)

Der Naturpark Tiroler Lech engagiert sich mit gezielten Habitatpflegeprojekten für den Erhalt einzigartiger Lebensräume und ihrer Bewohner. Zwei besondere Projekte, gefördert durch das Österreichische Programm für ländliche Entwicklung (LE 14-20), standen 2023 und 2024 im Fokus:


Moorpflege im Ranzental

Moore: Lebensräume mit unschätzbarem Wert
Moore sind nicht nur seltene Feuchtbiotope, sondern übernehmen wichtige Funktionen im Ökosystem. Sie speichern Wasser, binden CO₂ und tragen zum Hochwasserschutz sowie zur Trinkwasserversorgung bei. Doch in Österreich sind über 90 % der Moore sanierungsbedürftig – darunter auch die Hoch- und Niedermoore im Ranzental bei Musau.

Ziele und Maßnahmen
Das Hochmoor „Wasenmoos“ und das Niedermoor „Moos“ sind Heimat bedrohter Arten wie Sonnentau und Scheckenfalter. Um diese Lebensräume zu erhalten, wurden 2024 bodenschonende Entbuschungsmaßnahmen durchgeführt. Insgesamt wurden 4,03 ha Moorfläche nachhaltig gepflegt. Fichten, die den Mooren Licht und Wasser entziehen, wurden entfernt und fanden als Christbäume in Musauer Haushalten eine neue Verwendung.

Auch Freiwillige des ÖAV der Sektion Reutte und der Österreichischen Naturschutzjugend halfen tatkräftig bei der Entfernung Fichten aus dem „Moos“ im Ranzental mit und leisteten einen wichtigen Beitrag für den erhalt der Biodiversität im Niedermoor.

Ausblick
Diese Eingriffe sind der erste Schritt zur langfristigen Sanierung der Feuchtgebiete. Weitere Maßnahmen wie Mahd und zusätzliche Pflegearbeiten sollen folgen, um die Moore als wertvolle Naturjuwele zu bewahren.

Weiterführende Informationen
Erfahren Sie mehr über das Ranzental und seine einzigartigen Lebensräume unter naturpark-tiroler-lech.at/projekte/ranzental


Mehr Lebensraum für das Wald-Wiesenvögelchen

Ein Schmetterling als Botschafter der Artenvielfalt
Das Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero) ist eine stark gefährdete Tagfalterart. Sein Lebensraum im Naturpark Tiroler Lech besteht aus offenen, locker bewaldeten Auen. Doch durch fehlende Flussdynamik und fortschreitende Verbuschung gehen diese Lebensräume zunehmend verloren.

Pflegemaßnahmen
Seit mehreren Jahren werden gezielte Pflegemaßnahmen durchgeführt, um diesen einzigartigen Lebensraum zu sichern. 2023 wurden bestehende Flächen weiter verfeinert: Altgras und junge Gehölze wurden entfernt, ohne neue Flächen zu roden. Die Arbeiten wurden vom  Landschaftspflegeverein JARO umgesetzt, mit dem schon eine langjährige ausgezeichnete Zusammenarbeit besteht. Die Eingriffe fördern nicht nur das Wald-Wiesenvögelchen, sondern auch andere bedrohte Arten wie den dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling und die Kreuzkröte.

Langfristige Strategie
Eine langfristige Beweidung der Flächen wird angestrebt, um den Pflegeaufwand zu reduzieren und gleichzeitig die Artenvielfalt zu erhalten.


Gemeinsam für die Artenvielfalt

Diese Projekte zeigen, wie wichtig gezielte Landschaftspflege für den Erhalt bedrohter Lebensräume und Arten ist. Sie wurden ermöglicht durch die Unterstützung von Grundbesitzern, den beteiligten Gemeinden Musau, Pinswang und Vils, dem Forst, sowie den umsetzenden Unternehmen. Die Freiwilligen von ÖAV und Naturschutzjugend leisteten ebenfalls einen bedeutenden Beitrag durch die Entfernung zahlreicher Fichten.

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Verschneites Niedermoor vor Bergkulisse im Ranzental
Arbeiter der Firma Königsberger ABE beim Entfernen von Sträuchern im Schnee mit Motorsensen
Das Hochmoor im Wasenmoos droht mit Fichten und Gräsern zuzuwachsen
Fleißige Freiwillige der Naturschutzgruppe des Alpenvereins nach der Pflegeaktion im Niedermoor
Abtransport der Moorfichten als Christbäume
IMG_2972
IMG_2984
chevron-left
chevron-right
© Naturpark Tiroler Lech

Projekt
Übersicht