Lech und Leute
Mit dem Lech zu leben, ist nicht immer leicht. Der Tiroler Lech hat zwei Gesichter. Malerisch und verspielt mit türkis-blauem Wasser kann er wie ein Kunstwerk aussehen, das sich täglich neu erschafft. Doch nach Regenfällen und während der Schneeschmelze kann er sein Gesicht innerhalb weniger Stunden ändern. Dann ist er schmutzig-braun mit gewaltigen Wassermassen, die sich ihren Weg bahnen.
Die Menschen sprechen vom Lech im Talbereich noch immer als dem „größten Grundbesitzer“. Doch um am Lech leben zu können und Grund für die Weiden und Ortschaften zu gewinnen, haben sie zunächst in kleinem Maßstab, dann in größeren Ausmaß den Lech mit Mauern und Dämmen in ein kleineres Bett geleitet. Was gut gemeint war, hat sich als Fehler herausgestellt. Der Lech braucht Platz für seine Wassermassen. Hochwässer traten über die befestigten Ufer und richteten großen Schaden an. Mithilfe öffentlicher Gelder den Lech stellenweise zu renaturieren. Denn während der Hochwasser wurde klar, dass da, wo der Lech sein breites Flussbett behalten hatte, die Schäden geringer waren, als in den verbauten Uferstücken.
Auch heute wird der Tiroler Lech noch schrittweise von seinen Verbauungen befreit. Er gilt europaweit als Paradebeispiel einer gelungenen Flussrenaturierung.