Naturnahe Gartenpflege

Den eigenen Garten insektenfreundlich und strukturreich einzurichten, sollte jeder*m Insektenfreund*in am Herzen liegen. Auch in der Gartenpflege können viele wertvolle Maßnahmen zum Schutz und der Förderung heimischer Insekten- und Tierarten vorgenommen werden. Dabei gilt der Grundsatz:
Weniger ist mehr – und zwar in Bezug auf den eigenen Arbeitsaufwand. Je mehr im Garten stehen und liegen bleibe darf, umso einladender wird dieser für unsere kleinen Mitbewohner.

 

Hier einige Empfehlungen:

  • Weniger Mähen!

Wenn Sie ihren Rasen nur ein bis zweimal im Jahr mähen, so können mehr Pflanzen zur Blüte kommen. Auch lohnenswert ist, einen Bereich des Rasens bei regelmäßiger Mahd auszusparen. So können Sie einen Rückzugsort für Insekten schaffen.

  • Hecken, Stauden und Pflanzenstiele erst im späten Frühjahr schneiden!

Lassen Sie verblühte Pflanzen einfach über den Winter stehen. Gerade stehende Strukturen, wie beispielsweise verblühte Sonnenblumenpflanzen – bieten vielen Insektenarten attraktive Winterquartiere.

  • Entfernen Sie Laub und anderes Pflanzenmaterial nicht aus dem Garten!

Häufen Sie es stattdessen an einem geschützten Platz an, damit Igel und Co. dort einen Rückzugsort finden können.

  • Nutzen Sie keine Herbizide, Pestizide oder synthetische Düngemittel
    in ihrem Garten!

Diese wirken oft toxisch und führen zum Tode vieler Insekten. Durch den Verzicht auf synthetische Düngemittel unterstützen Sie die Ansiedelung heimischer Pflanzen, die nährstoffarme Standorte bevorzugen und sich auf gedüngten Flächen unter zu hohem
Konkurrenzdruck nicht durchsetzen können

  • Dulden Sie „verwilderte“ Ecken in ihrem Garten!

Wildpflanzen wie die Brennnessel oder der Giersch sind wichtige Futterpflanzen für viele Insekten.

Naturnahe Gartenelemente

Steinhaufen / Trockenmauer

Steine können wichtige Rückzugsmöglichkeiten für wärmeliebende Arten, wie Spinnen, Käfer und Hummeln sein.  Auch Reptilien wie der Blindschleiche oder kleinen Säugetieren wie Vögel und Igeln profitieren. Egal ob die Steine
dabei zu schönen Kräuterspiralen oder Trockenmauern angeordnet werden oder es einfach nur ein wilder Haufen sein soll - für die Tiere erfüllt beides den gleichen Zweck. Nachtaktive Insekten nutzen die Steinhaufen, um sich
tagsüber vor aufdringlichen Fressfeinden zu verstecken. Die Zwischenräume können auch als wichtige Nistplätze für verschiedene Arten dienen.
Außerdem kann in den Steinhaufen bzw. Mauern ein ganz eigenes Mikroklima herrschen und so wichtigen Lebensraum bieten. Besonders in den Hohlräumen von Trockensteinmauern wird es sehr warm und trocken, was einige Insekten bevorzugen.

Bauanleitung:

Ein einfacher Steinhaufen lässt sich in kürzester Zeit bauen. Dazu können einfach Steine verschiedenster Größe angeschafft bzw. gesammelt werden und an einem sonnigen und windgeschützten Ort zu einem Haufen aufgeschichtet werden. Gut ist es wenn Steine verwendet werden, die sowieso in eurer Region vorkommen.
Wenn die Steine einmal liegen sollten sie möglichst nicht mehr verändert werden, um mögliche Bewohner nicht zu stören oder gar zu verletzen. Um den Steinhaufen sollte sich möglichst ein gut ausgeprägter Krautsaum entwickeln können, um den Haufen so für Insekten attraktiver zu gestalten. Allerdings sollten die Steine nicht von größerem Bewuchs oder Bäumen bewachsen, bzw. beschattet werden. Ideal ist es, wenn zuvor eine ca. 80-100cm tiefe Mulde ausgehoben wird, welche dann mit den Steinen aufgefüllt wird bis der Steinhaufen eine Höhe von etwa 100cm erreicht. Am besten wird die Mulde zuvor mit Sand und Kies gepolstert, um einen guten Wasserablauf zu gewährleisten.
Soll es eine für uns Menschen optisch etwas ansprechendere Variante sein,bietet sich eine rockensteinmauer an, deren Bau aber etwas aufwendiger ist,für die Insekten jedoch die gleiche Funktion erfüllt.

Quellen:
www.insekten-leben.at; Stand 26.08.2022
https://www.rheinische-kulturlandschaft.de/massnahmen/l2-totholz-ast-steinhaufen-trockenmauern/; Stand 26.08.2022

Steinhaufen und Mauern

Sandarium

Steine können wichtige Rückzugsmöglichkeiten für wärmeliebende Arten,wie Spinnen, Käfer und Hummeln sein.  Auch Reptilien wie der Blindschleiche oder kleinen Säugetieren wie Vögel und Igeln profitieren. Egal ob die Steine dabei zu schönen Kräuterspiralen oder Trockenmauern angeordnet werden oder es einfach nur ein wilder Haufen sein soll - für die Tiere erfüllt beides den gleichen Zweck. Nachtaktive Insekten nutzen die Steinhaufen, um sich tagsüber vor aufdringlichen Fressfeinden zu verstecken. Die Zwischenräume können auch als wichtige Nistplätze für verschiedene Arten dienen. Außerdem kann in den Steinhaufen bzw. Mauern ein ganz eigenes Mikroklima herrschen und so wichtigen Lebensraum bieten. Besonders in den Hohlräumen von Trockensteinmauern wird es sehr warm und trocken, was einige Insekten bevorzugen.

Bauanleitung:

Der Standort des Sandariums sollte möglichst sonnig und trocken sein. Damit Niederschlagswasser schnell ablaufen kann, sollte die Sandfläche eine schräge Form haben oder eine Mulde enthalten, in der das Wasser zum Versickern zusammenlaufen kann. Das wichtigste ist nun die Beschaffenheit des verwendeten Sandes. Da Wildbienen ihre Niströhren aus Sand bauen, muss dieser klebefähig sein. Gewaschener Sand mit homogener Korngröße wie man ihn im Sandkasten findet ist hier ungeeignet. Benötigt werden möglichst unterschiedliche Korngrößen im Sand, von grob bis fein. Auch die Ergänzung der Fläche mit lehmigen oder tonigen Anteilen begünstigt die Ansiedelung unterschiedlicher Wildbienen, da je nach Art die zum Nestbau benötigten Korngrößen variieren. Bei höheren Lehmanteilen empfiehlt sich der Bau einer Drainage entlang des Sandariums, um Wasserablauf zu unterstützen und Staunässe zu vermeiden. Um einen geeigneten Sand zu erhalten, wird empfohlen 4  Teile feinsten Spielsand mit 1 Teil strohfreiem Oberputzlehm zu vermischen. Mit der Formprobe lässt sich leicht testen, ob die Sandstruktur geeignet ist: den Sand zu Röllchen formen (oder feuchten Sand in einen leeren Becher drücken und zum Trocknen umdrehen), hält die Form auch im trockenen Zustand gut zusammen, ist die Sandstruktur geeignet und kann zum Bau des Sandariums verwendet werden. Die Fläche des Sandariums sollte nicht zu klein sein und auch eine gewisse Tiefe besitzen. Dazu könnt ihr einfach eine Mulde von etwa 50 cm Tiefe ausheben und anschließend mit dem Sand befüllen. Um das Sandarium vor einer Umfunktionierung zum Katzenklo oder Ähnlichem zu schützen, können außen herum und in geringem Umfang auf der Sandfläche dornige Ranken wie Brombeeren oder Rosen angebracht werden. Jedoch sollte darauf geachtet werden, den Großteil der Sandfläche unbedeckt zu lassen.

Quellen:
https://www.bund-bawue.de/service/meldungen/detail/news/
gartentipp-ein-sandarium-fuer-wildbienen-anlegen/ 19.08.2022
Westrich, Paul (2015): Wildbienen. Die anderen Bienen. Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München

Sandarium

Totholz

Abgestorbene Bäume, Äste, Wurzeln oder auch unbehandeltes altes Bauholz – sobald es zum Verrotten liegen bleiben darf, wird es zum wertvollen Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen. Nicht nur Pilze, Flechten
und Moose fühlen sich darauf pudelwohl. Diverse Insekten- und Vogelarten sind auf Totholz angewiesen, ob als Nahrung, Versteck oder Baumaterial. Das entscheidende Merkmal ist, dass Totholz über viele Jahre oder Jahrzehnte hinweg an Ort und Stelle liegen bleiben darf und dort vollständig zersetzt wird. Nur so können sich viele
Arten auf dem sich zersetzenden Holz etablieren und Sukzessionsprozesse in Gange kommen. Schließlich können Mulm und Humus entstehen, die Zersetzungsprodukte des Holzes, die Tieren, Bodenleben und Pflanzen als Lebensraum und Nahrung dienen. Auch im Flussbereich prägt Totholz das geschehen. Neben seinem Dasein als Mikrolebensraum wirkt es dort auch auf die Morphologie,Hydrologie und Stoffzusammensetzung im Gewässer. Die durch Totholz erhöhte Strömungsdiversität wirkt sich positiv auf die Artenzusammensetzungen im Fließgewässer aus, da ein höheres Angebot an verschiedenen Lebensräumen, wie Abbruchkanten geschaffen wird.

Wichter Hinweis!

Die über den Winter liegen gebliebenen Astschnitte, die im Frühjahr dann im Lagerfeuer verbrannt werden, sind also KEIN Totholz im ökologischen Sinne. Vielmehr besteht gerade dort die Gefahr, dass bereits eingezogene Tiere wie der Igel oder die Erdkröte keine Fluchtmöglichkeit mehr finden und mit verbrannt werden. Deshalb gilt:
Wenn der Holzstapel im Feuer landen soll, muss er unbedingt zuvor nochmals umgeschichtet werden, damit die Tiere noch flüchten können.

Bauanleitung:

Ganz einfach lässt sich dieses Strukturelement auch den Tieren, die in eurem Garten Zuhause sind anbieten. Dazu können einfach anfallende Holzreste an einem ruhigen Platz im Garten, idealerweise über mehrere Jahre, liegengelassen werden. Der Standort des Totholzes – ob sonnig, schattig, trocken oder feucht – bestimmt auch die es besiedelnden Arten. Auf einem Stamm kann sich schnell ein Mikrolebensraum entwickeln. Auch ob das Totholz steht oder liegt, also großflächigeren Kontakt zum Boden besitzt, beeinflusst die Art und Dauer des Zersetzungsprozesses.

Quellen:
https://www.uni-due.de/~iwb010/docs/18.WB-Kurz-Kail12-02-2004.pdf  12. 08. 22
https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten/totholz/ 12. 08. 22
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten
/tiere/insekten/22649.html  12. 08. 22

Totholzhaufen

Benjeshecke

Die Benjeshecke ist ein vertikal aufgerichteter Begrenzungsstreifen für den Garten, die aus Grünschnitt, also aus Ästen und anderen krautigen oder holzigen abgeschnittenen Materialien aus dem Garten besteht. Benannt ist die Benjeshecke nach ihrem Erfinder, dem Landschaftsgärtner Hermann Benjes. Vorwiegend werden aber Astabschnitte verwendet, weshalb sie auch manchmal als Totholzhecke bezeichnet wird. Diese Form der Hecke ist nicht nur eine einfache Wiederverwendung für Gartenabfälle, sondern bietet gleichzeitig vielen Tieren Unterschlupf: Vögel; kleinere Säugetiere, wie Mäuse oder Igel; Reptilien, wie Zaun- und Waldeidechsen oder Ringelnattern; Amphibien, wie Fröschen und Kröten; sowie zahlreichen Insekten. Einmal angelegt, benötigt die Benjeshecke kaum Pflege. Vielmehr können sich von selbst Pflanzen und Sträucher in der Hecke ansiedeln und diese langfristig stabilisieren.

Wichtiger Hinweis!

Es sollte nur darauf geachtet werden, keine Abschnitte invasiver Pflanzenarten wie beispielsweise dem Japanischen Staudenknöterich, oder dem Indischen Springkraut einzubringen. Diese gehören immer in den Restmüll! Auch das Wachstum von Pflanzen, wie Brombeere oder Brennessel, welche die Hecke schnell dominieren und andere Pflanzen verdrängen, sollte kontrolliert werden.

Bauanleitung:

Für das Anlegen der Benjeshecke werden Pflöcke oder dickere Stecken/Äste vertikalin den Boden gestampft. Der Abstand der Pfähle kann je nach Füllmaterial variieren. Die Höhe der Hecke sollte ca. einen Meter betragen, sie kann auch höher werden, wenn sie beispielsweise gleichzeitig als Sichtschutz dienen soll. Länge und Breite können je nach Platz und Menge an Füllmaterial flexibel angepasst werden. Die Pflöcke werden dann entweder gleich mit Schnittmaterial befüllt, oder es können noch stabilisierende Querverbindungen zwischen den Pflöcken angebracht werden. Bei der Befüllung sollte längeres oder gröberes Material wie Äste und Zweige nach außen, feineres wie Grünschnitt oder Laub nach innen. Alles wird locker übereinander geschichtet. Das Material kann auch getrennt voneinander gesammelt werden, damit eine Benjeshecke aus Astmaterial und an einer schattigen und windstillen Stelle ein Laubhaufen entstehen kann. Beides wird bald besiedelt und dient als wertvoller Lebensraum. Wenn das Material in der Benjeshecke zusammensackt und mit der Zeit verrottet, kann Neues darauf geschichtet werden. Außerdem kann verrottetes Material von unten entfernt und zur Gartenerde beigemischt werden. So dient die Benjeshecke gleichzeitig als Kompostieranlage.

Quelle:
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Benjeshecke-anlegen-und-Gruenschnitt-kompostieren,
benjeshecke101.html 11. 08. 22
https://www.nabu-xanten.de/nabu-gruppe-xanten/arbeitsgruppen/benjeshecke/ 11. 08. 22

Benjeshecke

Blühwiese - Anlegen der Fläche

Der Boden und dessen Nährstoffgehalt, auch Humusgehalt, ist ein ausschlaggebender Faktor für die Entwicklung der Vegetation. Der Großteil unserer Wiesen und Felder werden regelmäßig gedüngt und gemäht. Dadurch werden Pflanzenarten verdrängt, die an nährstoffarme Standorte sehr gut angepasst sind. Diese sind aber oft äußerst wichtig für viele spezialisierte Insektenarten. Die Grundlage unserer Blühwiese ist also die Veränderung des Bodens. Dazu müssen die obere Humusschicht sowie das dichte Wurzelwerk der Grasnarbe abgetragen werden. Danach wird der Untergrund mit Schotter aufgefüllt und eine dünne Erdschicht darauf verteilt, wodurch es zu einem schnellerer Wasserabfluss kommt. Es bleibt länger trocken und warm. So wird ein nähstoffarmer Boden geschaffen, an dem sich typische Arten der sogenannten Magerwiesen durchsetzen können. Hier wird auch zwischen kalkhaltigem und silikatischem Ausgangsgestein für die Bodenbildung unterschieden – dies beeinflusst dem pH-Wert des Bodens und somit die zukünftige Artenzusammensetzung. Zum Anlegen einer Blühfläche ist also die Vorbereitung eines geeigneten Untergrunds unerlässlich.

Bauanleitung:

Zunächst wird der alte Boden ca. 15 cm tief ausgehoben. Die Fläche kann mit Holzlatten oder Steinen zu umliegenden Bereichen angegrenzt werden. So kann auch verhindert werden, dass schnell wachsende Pflanzen, wie zum Beispiel der Löwenzahn, von den umliegenden Flächen einwandern. Der ausgehobene Bereich wird anschließend ca. 10 cm hoch mit Schotter aufgefüllt Korngröße des Schotters ca. 1:30. Der Schotter darf dabei nicht verdichtet werden und nicht zu früh vor der Pflanzenaussaat ausgebracht werden, sodass er sich nicht setzen kann. Im lockeren Material können die Pflanzen besser einwurzeln. Unter den Schotter wird zuletzt noch etwas Grünschnittkompost und Erde gemischt – es bedarf keiner gedeckten Humusschicht über dem Schotter! Vielmehr sollte dies vermieden werden, um den Standort möglichst mager zu halten. Anschließend ist das Beet bereit, um mit geeigneten Arten bepflanzt zu werden.

Bepflanzung der Blühwiese

Zunächst wird der alte Boden ca. 15 cm tief ausgehoben. Die Fläche kann mit Holzlatten oder Steinen zu umliegenden Bereichen angegrenzt werden. So kann auch verhindert werden, dass schnell wachsende Pflanzen, wie zum Beispiel der Löwenzahn, von den umliegenden Flächen einwandern. Der ausgehobene Bereich wird anschließend ca. 10 cm hoch mit Schotter aufgefüllt Korngröße des Schotters ca. 1:30. Der Schotter darf dabei nicht verdichtet werden und nicht zu früh vor der Pflanzenaussaat ausgebracht werden, sodass er sich nicht setzen kann. Im lockeren Material können die Pflanzen besser einwurzeln. Unter den Schotter wird zuletzt noch etwas Grünschnittkompost und Erde gemischt – es bedarf keiner gedeckten Humusschicht über dem Schotter! Vielmehr sollte dies vermieden werden, um den Standort möglichst mager zu halten. Anschließend ist das Beet bereit, um mit geeigneten Arten bepflanzt zu werden.

Wichtiger Hinweis!

Wichtig ist, dass die gesamte Vegetationsperiode von März bis November über Pflanzen zur Blüte kommen. Nur so kann der Nahrungsbedarf möglichst vieler Insekten gedeckt werden. Es besteht zumeist eine Synchronisierung der Flugzeiten des Insekts zu den Blütezeiten der Pflanzen, von denen es sich ernährt. Deshalb sollten die gepflanzten Arten hinsichtlich ihrer Blütezeit aufeinander abgestimmt sein. Außerdem sollten generell nur heimisches Saatgut beziehungsweise heimische Pflanzen auf die Blühwiese kommen. Viele fertige Blühmischungen beinhalten Blühpflanzen, deren Blüten zwar farbenfroh und prächtig aussehen, für heimische Insektenarten allerdings wenig oder gar nicht attraktiv sind. Oft haben diese Pflanzen gefüllte Blüten und eine geringe Nektarproduktion. Deshalb achtet beim Kauf von Saatgutmischungen auf deren Artenzusammensetzungen. Am allerbesten geht ihr aber im Herbst einfach selbst raus und sammelt Saatgut. Wenn die Blühwiese wächst, sollte sie ein bis zweimal im Jahr gemäht werden, bestenfalls erst ab Juli. Das Mähgut sollte nicht auf der Wiese liegen bleiben, sondern separiert und beispielsweise für das Gemüsebeet kompostiert werden. So finden die der Wiese entnommenen Nährstoffe gleich eine sinnvolle Verwendung.

Blühwiese
Blühwiese

Nisthilfen/ „Insektenhotel“

Insektenhotels sind wunderbare Möglichkeiten, dass immer spärlichere Angebot an Nistmöglichkeiten für Wildbienen auszugleichen. Nisthilfen lassen sich aus den unterschiedlichsten Materialen und auf verschiedenste Weise herstellen. Wildbienen haben sehr unterschiedliche Ansprüche an ihre Brutstätten, weshalb Nisthilfen meist nur ein kleines Artenspektrum ansprechen. Dennoch kann mit ihnen ein kleiner Teil zum Artenschutz beigetragen werden, vor allem aber erleichtern sie die Beobachtung der Insekten und könne dadurch die Freude am Artenschutz erhöhen. Damit ein Insektenhotel auch als Nisthilfe angenommen wird, sind ein paar wichtige Grundregeln beim Bau zu beachten.

Grundregeln für den Bau einer Nisthilfe:

Am einfachsten lassen sich Nisthilfen für Arten bauen, die vorhandene Hohlräume besiedeln. Diese können aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen. Damit ein Insektenhotel auch als Nisthilfe angenommen wird, sind ein paar wichtige Grundregeln beim Bau zu beachten. Generell gilt einen möglichst sonnigen und bestenfalls südexponierten Standort zu wählen um für ein warmes und trockenes Klima zu sorgen. Außerdem sollte die Nisthilfe etwa auf Brusthöhe angebracht werden, damit der Energieaufwand beim Anfliegen nicht zu groß wird. Auch eine freie Einflugschneise sorgt für gute Erreichbarkeit der Nisthilfe. Damit die Nisthilfe von möglichst vielen verschiedenen Insekten angenommen werden kann, sollten verschieden große Löcher mit einem Durchmesser zwischen 3 und 10 mm und einer Tiefe von mind. 6 cm (besser 10 cm) als Bruthöhlen angeboten werden. Die Löcher sollten an der Rückseite verschlossen sein, damit der Gang völlig dunkel ist, sobald die Vorderseite von der Biene verschlossen wurde. Für eine möglichst lange Beständigkeit könnt ihr euer Insektenhotel in ein robustes Gehäuse mit einer kleinen Überdachung einbauen. Die Befüllung kann dann bei fortgeschrittener Verwitterung ausgetauscht werden. Unbedingt vermieden werden sollten imprägnierte oder lackierte Materialen, da diese Giftstoffe enthalten. Auch feuchtigkeitsundurchlässige Materialien, wie Plastik- oder Glasröhrchen oder Gummi sollten nicht verwendet werden. Diese lassen keinen Wasserdampf nach außen dringen, wodurch sich in der Nisthöhle schnell Pilze ansiedeln und die Brut schädigen oder sogar zu ihrem Absterben führen können.

Bauanleitung:

Hier stellen wir euch einige Methoden vor, welche leicht nachgebaut werden können:

Bambusröhrchen und Schilfhalme

Bambusrohre oder Schilfhalme aus den Bau- oder Gartenmarkt lassen sich leicht für eine Nisthilfe verwenden. Dazu werden die Halme jeweils hinter den Knoten durchgeschnitten, sodass kürzere Stücke entstehen, welche an der Rückseite verschlossen sind. Die Halme können noch mit einem kleinen Bohrer vorsichtig ausgehöhlt werden, da einige Arten glatte Innenwände bevorzugen. Andere Arten entfernen das Mark der Stängel aber auch selbst, sodass dies nicht unbedingt nötig ist. Anschließend sollten die Halme waagerecht und regensicher verstaut werden, zum Beispiel indem sie in eine alte Konservendose gesteckt werden.

Hartholz mit Bohrgängen

Nisthilfen können auch gebaut werden, indem in ein Stück Hartholz mit einem Bohrer Löcher gebohrt werden. Wichtig ist es kein Weich- oder Nadelholz zu verwenden, da dieses beim Trocknen vermehrt Risse bildet. Wenn die Bohrlöcher rissig werden, können spitze Holzfaser aufstehen und Insekten verletzten. Außerdem können durch Risse Räuber in die Nisthöhlen eindringen. Nadelholz ist auch aufgrund des Harzaustritts, an dem Tiere kleben bleiben können ungeeignet. Beim Bohren ist es außerdem sehr wichtig immer nur ins Längsholz zu bohren (also von dort wo ursprünglich die Rinde war) da ansonsten sehr leicht Risse entstehen, wodurch die Löcher für die Bienen unbrauchbar werden. Es sollte auf saubere Bohrgänge geachtet und die Kanten anschließend z.B. mit Sandpapier geglättet werden, damit sich die Insekten nicht an Splittern oder Holzfasern verletzen.
Weitere Materialien, welche zum Bau einer Nisthilfe geeignet sind, wären ein mit Löchern versehener Tonblock, angebohrte Vollziegel oder Strangfalzziegel. Da einige Arten auch senkrecht stehende Stängel bevorzugen, bietet es sich an, die verblühten Reste hohler oder markhaltiger Stängel stehenzulassen (z.B. Holunder, Brombeere, Königskerze, Schilf, etc.)

 

Quellen:
https://diesummer.de/insektenhotel/  25.08.22
Westrich, Paul (2015): Wildbienen. Die anderen Bienen. Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München

 

Fotos von Leonie Jonas

 

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