Der Startschuss für das LIFE Projekt "Dynamic River System Lech", kurz "LIFE Lech", fiel im Herbst 2016.
Großflächige Schotterbänke und intakte Wildflussabschnitte zeichnen den Tiroler Lech und die gemeinsame Grenzstrecke mit Deutschland aus. Eben dieses Ökosystem gehört in Mitteleuropa zu den am meisten bedrohten Landschaftstypen.
Das Projekt LIFE Lech baut auf dem erfolgreich umgesetzten Projekt "Wildflusslandschaft Tiroler Lech" auf, indem bereits Maßnahmen zur Redynamisierung des Flusslebensraumes am Mittel- und Unterlauf des Lechs getroffen wurden. Diesmal werden 11 flussbauliche Maßnahmen am Oberlauf des Tiroler Lech und im Grenzverlauf auf deutschem Staatsgebiet umgesetzt. Hier liegen die Bereiche, die sich besonders für die Wiederherstellung dynamisch geprägter Schotterflächen und Pionierstandorte eignen. So kann Lebensraum für hochspezialisierte, an den Wildfluss angepasste Arten, wie z. B. die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica), die Koppe (Cottus gobio) oder den Flussregenpfeifer (Charadrius dubius), geschaffen werden. Durch die Arbeiten wird die Eintiefung der Flusssohle gestoppt und der Grundwasserspiegel stabilisiert bzw. angehoben. Davon profitieren die Auen sowie ihre Bewohner und auch der Hochwasserschutz wird verbessert.
Auch Artenschutzmaßnahmen werden im Projekt LIFE Lech groß geschrieben. Diese befassen sich mit dem Zwergrohrkolben Typha minima, Krebsen (Steinkrebs Austropotamobius torrentium, Dohlenkrebs Austropotamobius pallipes), Kleinfischen (Koppe, Elritze Phoxinus phoxinus), Vogelarten der Kiesbänke (Flussuferläufer Actitis hypoleucos, Flussregenpfeifer), Insekten und Spinnen der Kiesbänke (z.B. Rotflügeliege Schnarrschrecke Psophus stridulus, Gefleckte Schnarrschrecke Bryodema tuberculata), Amphibien (Kammmolch Triturus cristatus, Laubfrosch Hyla arborea, Kreuzkröte Epidalea calamita) und Libellen (Bileks Azurjungfer Coenagrion hylas). Um diese Maßnahmen zielführend umsetzen zu können wird zu Projektbeginn eine Variantenstudie gemacht.
Begleitet wird das Projekt von einem Monitoringprogramm. Es befasst sich mit der morphologischen Entwicklung des Flusses und den Zielarten. Der Ist-Zustand und der Zustand der Maßnahmenstrecken nach der Umsetzung werden untersucht.
Die Information über das Projekt darf nicht zu kurz geraten - Eine Homepage zum Projekt, Druckerzeugnisse, Exkursionen, Aktionstage, eine Wanderausstellung, Besucherbetreuung im Naturparkhaus und ein Film runden das Projekt ab.
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