Artenschutzprojekt Zwergrohrkolben

Veröffentlicht, am 25. September 2022
Projektstatus: laufend
Naturschutzprojekt
© Felix Lassacher

Artenschutzprojekt Zwergrohrkolben

Ein kleiner Zwerg ganz groß!

Der Zwergrohrkolben (Typha minima) ist eine typische Pionierart großer alpiner Flussauen und besiedelt vorzugsweise frisch angelegte Altwasser mit sandig-schluffigen Ablagerungen, die immer etwas abseits vom Hauptgerinne zu finden sind.

Durch Flussbaumaßnahmen in den letzten 100 Jahren ist heute diese Art in Europa so stark zurückgegangen, dass sie in den Roten Listen als akut vom Aussterben bedroht eingestuft wird. Heute sind die verbliebenen kleinen Populationen im Alpenraum meist isoliert und haben zum Teil die kritische Populationsgröße bereits unterschritten. Deshalb sind Hilfsmaßnahmen zu setzten, welche das Überleben des Zwergrohrkolbens sichern.
Übrigens befindet sich im Naturpark Tiroler Lech eines der größten Vorkommen des Zwergrohrkolbens im Alpenraum.

Seit mehreren Jahren wird für diese vom Aussterben bedrohte Pflanzenart ein Artenschutzprogramm im Naturpark Tiroler Lech mit folgenden Zielsetzungen durchgeführt:

  1. Überprüfung der Bestandssituation und Gefährdungsanalyse des Zwergrohrkolbens in Nordtirol
  2. Stärkung der 2 letzten natürlichen Teilpopulation innerhalb des Natura 2000 Gebietes Tiroler Lech durch geeignete Biotopentwicklungsmaßnahmen und Etablierung sowie Pflege eines Populationspools in einem Kiesteich (In-situ Kultur), von dem aus indigenes Pflanzenmaterial (Achänen, Jungpflanzen) am Lech und weiteren Tiroler Flüssen begleitend zu Renaturierungsmaßnahmen ausgebracht werden kann
  3. Biotoppflege und –entwicklung der rezenten Teilpopulation
  4. Anlage einer Erhaltungskultur im Botanischen Garten Innsbruck zur Sicherung des Genmaterials und zur Wiederansiedlung
  5. Wiederausbringung von Jungpflanzen und frisch geernteten Achänen begleitend zu laufenden Renaturierungsmaßnahmen innerhalb des Naturparks Tiroler Lech mit dem Ziel zusätzlich mindestens 3 sich selbst erhaltende Populationen zu entwickeln
  6. Effizienzkontrolle der Wiederansiedlungsversuche
  7. Dokumentation und Veröffentlichung der Ergebnisse
  8. Einbeziehung der Maßnahmen für den Zwergrohrkolben in die Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit
  9. Entwicklung von Zielvorstellungen zur langfristigen Sicherung der Art und ihres Lebensraums in Tirol

Das Artenschutzprogramm wird seit 2003 von Prof. Dr. Norbert Müller von der Fachhochschule Erfurt, Fachgebiet Landschaftspflege und Biotopentwicklung wissenschaftlich vorbereitet und fachlich begleitet.
Seit 2012 wird durch Prof. Mag. Dr. Konrad Pagitz im Botanischen Garten der Universität Innsbruck eine Erhaltungskultur für den " Lechtal"-Zwergrohrkolben betrieben, die zum Ziel hat, Pflanzen für laufende Wiederansiedlungsprojekte vor zu halten.
Seit Beginn des Artenschutzprogramms sind im Rahmen von Umweltbildungsmaßnahmen viele Lechtaler Schülerinnen und Schüler maßgeblich bei der Wiederansiedlung und Pflege des Zwergrohrkolbens beteiligt.

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