Artenschutzprojekt Kreuzkröte

Veröffentlicht, am 25. September 2022
Projektstatus: abgeschlossen
Naturschutzprojekt
© Andreas Moosbrugger

Artenschutzprojekt Kreuzkröte

das Überleben der Kreuzkröte

Für den Naturpark Tiroler Lech ist das Überleben der Kreuzkröte (Epidalea calamita) zur Herzensangelegenheit geworden. Seit mehreren Jahren wird ein Artenschutzprogramm für die Kreuzkröte durchgeführt, um den Bestand des seltensten Amphibs Österreichs zu sichern. Es geht bei den Maßnahmen vor allem darum, geeigneten natürlichen Lebensraum zu erhalten oder wieder herzustellen. Kreuzkröten brauchen offene, sandige Stellen im Auwald und geeignete Gewässer, in denen sie ablaichen können.

Zur Stabilisierung der Kreuzkrötenpopulation sind auf Basis einer wissenschaftlichen Erhebung zur Populationsgröße, den Wanderrouten und Landhabitaten neue Laichtümpel angelegt worden.

Im Auwaldbereich des Tiroler Lech bei Oberpinswang liegt eines der drei letzten bundesweiten Vorkommen der Kreuzkröte. Als akut vom Aussterben bedrohte, streng geschützte Tierart steht sie im besonderen Fokus des Projektes „flussmorphologische Redynamisierung der Vorländer zur Förderung ausgewählter Leitarten“.

Bei Oberpinswang haben lokale Uferverbauungen dazu geführt, dass sich der Lech dort um zirka drei bis vier Meter eingetieft hat. Bei jährlich wiederkehrenden Wasserständen erreicht er daher den Auwald in diesem Bereich nicht mehr. Der Auwaldbereich wird nicht mehr überschwemmt und verbuscht zunehmend. Wo vor einigen Jahren noch lichte Auwälder mit sandigen Bodenbereichen waren, stehen jetzt dichte Wälder, die ein Überleben unter anderem für die Kreuzkröte unmöglich machen.
Zwei größere Baumaßnahmen wurden zur Wiederbelebung der Lechau von Oktober 2013 bis April 2015 bei Oberpinswang durchgeführt. Zum einen wurde eine 60 m breite und 12 - 25 m lange Sohlrampe im Flussbett errichtet. Gleichzeitig wurde an einigen Stellen das orographisch rechte Flussufer gezielt abgesenkt, um die natürliche Dynamik wieder herzustellen. Im Auwald selbst wurden Rodungsarbeiten auf einer Fläche von zirka 2,3 ha durchgeführt und die Bodenstrukturen geöffnet, sodass eine 660 m lange Flutmulde entstand, die bei wiederkehrenden, höheren Wasserständen geflutet wird.

Aber nicht nur für die Kreuzkröte werden mit der Umsetzung dieses Projektes Lebensgrundlagen geschaffen. Auch weitere Leitarten für dynamische Flusssysteme, wie die Deutsche Tamariske und der Zwergrohkolben, haben hier nun auch wieder die Chance, zu überleben und ihre Bestände zu vergrößern. Die Redynamisierung in Oberpinswanger Au schafft Retentionsflächen und trägt daher wesentlich zum Hochwasserschutz bei.

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