Die Spirke (Pinus uncinata) wird häufig als aufrecht wachsende Latsche bezeichnet. Latsche (Pinus mugo) und Spirke lassen sich nicht klar voneinander abgrenzen. So wird die Spirke nicht immer als eigene Art beschrieben, sondern meistens als Unterart (Pinus mugo uncinata) der Latsche angesehen.
Die Spirke ist ein mittelgroßer Baum und besiedelt die gleichen Lebensräume wie die viel häufiger vorkommende Kiefer (Pinus sylvestris). Durch den dunklen Stamm kann man sie leicht von der rotstämmigen Kiefer unterscheiden. Sie kann eine Schuttüberrieselung des Stammes sehr gut vertragen und besiedelt deshalb als konkurrenzschwache Art Standorte mit extremen Bedingungen (Nährstoffarmut, Wasserarmut, extreme Trockenheit, hohes Lichtangebot, etc.), wie beispielsweise Schutthaufen und Felsfluren.
In den Lechtaler Alpen sind die Spirken eine besondere Kostbarkeit. Die wertvollen, auf Schutt- und Felsstandorten konkurrenzlosen und auch in ihrer ästhetischen Erscheinung einmaligen Spirkenwälder sind hier von allen österreichischen Restvorkommen am häufigsten und am reichsten ausgestattet (SCHIECHTL et al. 1993).
In Österreich kommen einzig in Tirol und Vorarlberg Spirkenwälder vor. In Nordtirol sind die Spirkenwälder eine Rarität, welche sich durch einen besonderen Artenreichtum auszeichnen und eine hohe Schutzfunktion erfüllen, da sie instabile Schutthänge festigen und den Boden für künftige Waldgesellschaften vorbereiten. Spirkenwälder auf gipshaltigem und kalkigem Boden genießen europaweit einen besonderen Schutzstatus und gehören zu dem internationalen Natura 2000 Netzwerk.