Neophyten („Neu-Pflanzen“) sind gebietsfremde Pflanzenarten, die nach der Entdeckung Amerikas (1492) durch den Menschen in ein neues Gebiet eingeführt wurden. Dies geschah entweder absichtlich (z.B. Nutz-, Heil-, Forst- oder Zierpflanzen) oder unabsichtlich (z.B. Samen im Vogelfutter).
Neophyten werden oft als „zu Bekämpfendes“ dargestellt. Der Begriff „Neophyt“ ist im Grunde jedoch ein völlig wertfreier. Neben den emotionalen Diskussionen über die negativen Auswirkungen wird oft vergessen, dass hoch geschätzte Arten wie Kartoffel oder Rosskastanie hierzulande ebenfalls zu den Neophyten gehören.
Eine Faustregel (Tens Rule) besagt, dass von 1.000 eingeführten Arten ca. 100 verwildern und von diesen wiederum nur 10 sich dauerhaft etablieren. Von den 10 etablierten Arten wird nur 1 Art zum „Problem-Neophyt“ mit negativen Auswirkungen. Um problematische Neophyten von unproblematischen abzugrenzen, werden erstere als „invasiv“ bezeichnet. Ihre „Erfolgsstrategien“: • effiziente Vermehrung • rasches Wachstum • starke Konkurrenzkraft.
In Nordtirol finden wir ca. 2.300 Pflanzenarten, wovon ca. 500 zu den Neophyten zählen. Von diesen 500 Arten sind 15 als invasiv anzusehen. Sie können ökologische, wirtschaftliche und/oder gesundheitliche Schäden und somit hohe Kosten verursachen.
Die Kosten, welche invasive gebietsfremde Arten (IAS) verursachen, werden in Europa auf mind. 12,5 Mrd. EUR pro Jahr geschätzt!*
Problematik
Die negativen Auswirkungen sind je nach Neophyten-Art unterschiedlich und können nicht verallgemeinert werden. Invasive Neophyten sind generell eine Gefahr für Gesundheit, Wirtschaft und/oder Natur!
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera):
Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum):
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Späte Goldrute (S. gigantea):
Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica), Sachalin-Staudenknöterich (F. sachalinensis), Bastard-Staudenknöterich (F. x bohemica):
Was kann ich tun?
Intakte Natur bedeutet Lebensqualität. Leisten wir gemeinsam einen Beitrag zum Erhalt unserer heimischen Vielfalt und unserer Gesundheit!
* Institute for European Environmental Policy, Technical support to EU strategy on invasive alien species (IAS). August 2009.
Kontakte:
Naturpark Tiroler Lech
Klimm 2, A-6644 Elmen
Tel.: +43 676 9780136 oder +43 664 4168466
E-Mail: info@naturpark-tiroler-lech.at
Neophyten-Kompetenzzentrum Tirol
Mag. Dr. Konrad Pagitz
Universität Innsbruck, Institut für Botanik
Sternwartestraße 15, A-6020 Innsbruck
Tel.: +43 512 507 51059
E-Mail: neophyten@uibk.ac.at
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